Schüler in Togo sammeln den Müll mit farbigen Körben

Saharou Tchedre erklärt Lars Zühlsdorff und Andreas Lange (v.l.) das Konzept. Foto: maxpress/srk
Saharou Tchedre erklärt Lars Zühlsdorff und Andreas Lange (v.l.) das Konzept. Foto: maxpress/srk

Schwerin • Saharou Tchedre aus Sokodé, einer Stadt im afrikanischen Togo, konnte bei seiner sechsmonatigen Hospitation bei der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft mbH (SAS) von 2017 bis 2018 viel über die Abfallwirtschaft in Deutschland und die Betriebsführung bei der SAS lernen. Nach seiner Rückkehr hat der Umweltmanager begonnen, ein zentrales Abfallentsorgungssystem in seiner Heimatstadt aufzubauen.

Bei seinem jüngsten Besuch in Schwerin legte Saharou Tchedre das mit Unterstützung des Schweriner Vereins „Coleurs Afrik – die Farben Afrikas” erarbeitete Konzept vor und berichtete SAS-Geschäftsführer Andreas Lange und REMONDIS-Vertriebsmitarbeiter Lars Zühlsdorff über die ersten Erfolge bei der Umsetzung des Vorhabens. So ist es Saharou Tchedre in den vergangenen Monaten gelungen, in Sokodé ein Team zusammenzustellen und das Projekt im Rahmen einer Veranstaltung mit der Stadtverwaltung offiziell zu starten. Es wurden bereits drei dreirädrige Fahrzeuge für die Müllsammlung angeschafft und Fahrer eingestellt, die auf ihren Latzhosen den Namen des Projektes tragen: Sauberkeit.

Nach der Information der Stadtteilräte über das Projekt sind 20 Schulen ausgewählt worden. „Wir haben insgesamt 80 Schüler und 20 Lehrer weitergebildet und für das Thema Abfalltrennung sensibilisiert“, erklärte Saharou Tchedre. In jeder teilnehmenden Schule betreuen demnächst je zwei Jungen und zwei Mädchen das Projekt. Sie gelten als Multiplikatoren und informieren die anderen Schüler. „Über diesen Weg wollen wir den Gedanken der Mülltrennung in die Familien tragen“, meinte Saharou Tchedre. In den Schulen sollen blaue, schwarze und gelbe Körbe stehen, in denen Papier, Biomüll und Plastik gesammelt werden.

Mit der Herstellung der Müllkörbe sind bereits Handwerker beauftragt worden. „Ich freue mich, dass Saharou Tchedre Impulse aus unserem Unternehmen mit nach Afrika genommen hat und das Konzept in Sokodé umgesetzt wird“, sagte SAS-Geschäftsführer Andreas Lange, der dem Umweltmanager aus Togo weitere Unterstützung zusicherte. Gegenwärtig erfolgt die Mülltrennung in Sokodé noch auf sehr niedrigem Niveau. Der Hausmüll wird teilweise mit Eselskarren abgeholt und am Stadtrand zwischengelagert. Familien, die sich die Müllentsorgung nicht leisten können, entsorgen die Abfälle illegal auf wilden Müllkippen, die häufig in Brand gesetzt werden.

Text: Stephan Rudolph-Kramer

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