Sonne treibt Papierkorb an

Schwerin • Herumliegende Flaschen, Getränkedosen, Pappbecher sowie Kunststoff- und Papiermüll sind kein schöner Anblick. Ein solches Stadtbild hinterlässt bei den Besuchern einen unangenehmen Eindruck und bei den Bewohnern ein beschämtes Kopfschütteln. Damit sich das ändert, ist die Zahl der modernen Müllbehälter im Stadtgebiet verdoppelt worden. Berücksichtigt wurden dabei vor allem Standorte mit besonders hohem Abfallaufkommen.

„Drei der neuen Sammelbehälter stehen auf dem Marienplatz, da sich dort täglich sehr viele Menschen aufhalten“, sagt Jörg Leimann, Betriebsleiter der Schweriner Abfallentsorgungs- und Straßenreinigungsgesellschaft mbH (SAS). Auch am Südufer des Lankower Sees steht jetzt „Mr. Fill“, wie ihn der Hersteller nennt. Hier gab es in der Vergangenheit Hinweise von Anwohnern, dass die Kapazität der vorhandenen Behälter nicht ausreichen würde. Der fünfte neue Müllbehälter steht am Berliner Platz im Stadtteil Zippendorf. Bei einer Sichtkontrolle prüft Jörg Leimann (Foto) auch gleich die Funktionsfähigkeit des modernen Papierkorbes. „Er lässt sich an einem Griff per Hand oder über ein Pedal mit dem Fuß öffnen“, erklärt der SAS-Betriebsleiter. Nach dem Benutzen des Sammelbehälters bedankt sich dieser und zeigt auf dem Display den Daumen nach oben. Zur Standardausführung gehört ein integrierter Aschenbecher. Das geschlossene System erlaubt keinen Streumüll und keine Gerüche. Das Fassungsvermögen liegt bei 120 Litern und entspricht dem einer Hausmülltonne. Sobald der Müll in der Tonne eine bestimmte Höhe erreicht hat, fährt ein Pressstempel herunter und komprimiert das Material. So reduziert sich die Zahl der Leerungen, was wiederum Kosten einspart. Ist der Behälter schließlich zu 95 Prozent gefüllt, bekommt der Betriebsleiter eine E-Mail zugeschickt. Das erfolgt auch, wenn der Papierkorb ganz gefüllt ist. Dann verriegelt „Mr. Fill“ automatisch die Einwurfklappe. Aber das wird nur sehr selten der Fall sein, da zum Beispiel die Behälter am Marienplatz dreimal pro Woche und auf den Schwimmenden Wiesen im Schlossgarten einmal wöchentlich oder nach Bedarf geleert werden. In den Sommermonaten wird der Rhythmus erhöht. An seinem Rechner bei der SAS sieht Jörg Leimann auf einem Stadtplan per GPS-Signal die Standorte aller Papierkörbe. Eine internetbasierte Verwaltungssoftware liefert ihm unter anderem Angaben über die Anzahl der Pressvorgänge, den aktuellen Füllstand, den Tag der letzten Leerung und den Ladezustand der Batterie. „Dieser Papierkorb versorgt sich über ein Solarpaneel selbst mit Strom“, erklärt der Betriebsleiter. Die SAS hat diese modernen Behälter angeschafft, damit weniger Müll auf den Wegen und Plätzen herumliegt. „Wir setzen aber auch ein Zeichen dafür, dass in Schwerin eine sehr moderne Müllentsorgung möglich ist. Nun liegt es an den Menschen, dieses Angebot auch anzunehmen“, sagt Jörg Leimann.

Stephan Rudolph-Kramer

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